Gemeinde Nehren
Landkreis Tübingen
Die „Dicke Eiche” hat Nehren bis in die Schulbücher gebracht. So findet sich im Württembergischen Lesebuch von 1855 eine eindrucksvolle Schilderung des Baumkolosses. Ganze Schulklassen fanden wohl in seinem Innern Platz nebeneinander.
Die Maße wurden im Jahr 1856 forstamtlich festgestellt: Der Umfang des Wurzelanlaufs betrug wohl 14 Meter, in Brusthöhe hatte er einen Umfang von etwa 9,5 Meter. Die Höhe wurde mit 25 Meter angegeben. Mehrmals hatte der Blitz hineingeschlagen und der Stamm war damals schon hohl.
Am 3. August 1874 stürzte der Moby Dick des Nehrener Waldes altersbedingt zur Erde. Ein Unglück, das ganz Nehren auf die Beine brachte, zahlreiche Schaulustige aus der Gegend anlockte und allgemein Anteilnahme am Sturz des Riesen hervorrief.
Der liegende Stamm der wohl über 1000 Jahre alten Eiche wurde zum Ausflugsort und war weithin berühmt. Die Gemeinde ließ einen Weg anlegen, der einer Allee gleich auf den Baum zuführte.
Auch einen Brand im Jahr 1883, ausgelöst durch dort übernachtende Straßenarbeiter, hat der Baumtorso überlebt.
1939 wird die Eiche in das Verzeichnis der Naturdenkmale eingetragen.
Im Jahr 1971 wurde der Platz an der Dicken Eiche als Rastplatz mit einer Gedenktafel im Rahmen eines Festakts mit Bürgermeister Franz Fecht neu gestaltet.
Der Rest des Stammes, der sich naturgemäß immer mehr zersetzte, wurde schließlich durch den damaligen Gemeinderat und Malermeister Werner Nill „gerettet”. In einem aufwändigen Verfahren hat er den immer noch über 4 Meter langen Eichenstamm plastiniert und somit für die Nachwelt erhalten. Das haltbar gemachte Überbleibsel ist im Altbau des Bürgerhauses im ersten Stock ausgestellt.
Quelle: Jürgen Jonas, „Nehren und Hauchlingen beinander”
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