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Gemeinde Nehren

Landkreis Tübingen

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Die Nehrener Dorfchronisten

„D’Naihremer hent’s em Hüetle ond d’Ofterdenger hent’s em Güetle“

Spruch aus einer alten Pfarrchronik - dies mag – mit einem Augenzwinkern -  vielleicht die stattliche Anzahl der Dorfchronisten erklären.

Johann Conrad Bihner (22.06.1645 – 28.03.1724)

In der Zeitschrift „Der Armenfreund“ (1822) wurde über Johann Conrad Bihner und seine Arbeit Folgendes berichtet:

„ Einen Mann, der Jahrbücher führte und zwar in Zeiten, wo es noch eine Seltenheit war, wenn ein Dorfbewohner ordentlich schreiben konnte, hatte der Flecken Nehren. Johann Conrad Bihner wurde von geringen Aeltern den 22. Juni 1645 geboren, und seine Mutter, welche Hebamme war, starb 1707 im 93sten Jahr ihres Alters.“

Erst nach seiner Schulzeit lernte er aus eigenem Antrieb „fertiger zu schreiben“. Obwohl die Armut und seine Eltern ihn nötigten, das Schneiderhandwerk zu lernen, fing er doch als 18-Jähriger an, nebenbei  eine Chronik zu schreiben.

Bihner wurde „wegen seines ehrbaren Betragens und seiner Tauglichkeit zu Gemeindeämtern“  im Jahr 1674 zum Ratsmitglied gewählt. Von 1676 bis 1677 versah er das Bürgermeisteramt , wurde 1681 zum Mitglied des Gerichts befördert und schließlich – im Jahr 1684 – wurde ihm das Amt eines Gerichtsschreibers übertragen.

So lange er lebte, fuhr er fort, die Begebenheiten seines Wohnorts und seiner Zeit aufzuzeichnen.

Sein Sohn Gottfried führte die Chronik noch eine Zeitlang fort. Die Bihner-Chronik umfasst die Jahre 1662 bis 1740 und diente Friedrich August Köhler als Grundlage für seine „Dorfchronik der Spätaufklärung“.

Johannes Saur (27.08.1791 - ?)

Am 25. April 1816 begann der damals 25jährige Johannes Saur eine Art Tagebuch zu führen, das durch Zufall erhalten blieb. Saurs Aufzeichnungen über das dörfliche Leben, Wetterereignisse, die Ergebnisse der Ernten und die Auswirkungen des Krieges zeigen ein Stück Zeitgeschichte aus der Perspektive des Mannes aus dem Volk.

Ab dem Jahr 1823 werden die Eintragungen spärlicher und bis 1837 folgen nur noch wenige Notizen verschiedener Art.

Friedrich August Köhler (14.08.1768 – 23.02.1844)

Sein Vater, Christoph Friedrich Köhler, war seit dem Jahr 1784 Pfarrer in Nehren. Er selbst diente ihm dann, nach seinem Theologie-Studium in Tübingen, dort als Aushilfsvikar.

1838 – da war er bereits Pfarrer in Marschalkenzimmern – entstand auf Grundlage der Bihnerschen Chronik sein Werk „ NEREN, Pfarrdorf im Steinlachthale, Topographie und Chronik“.

Bei der Buchvorstellung im Juni 1981 hieß es, Köhler vermittle darin „ ein lebendiges und exemplarisches Bild vom Alltag, von der Arbeit und der Denkweise der ländlichen Bevölkerung.“

Köhler selber notierte über seine Beziehungen zu Nehren:

„… Hier war es, wo ich den heiteren Vorsommer meiner Erdentage verlebte, auf die ich noach als Greis von 70 Jahren mit Ruhe und Dank gegen Gott zurückblicke. Auf dem Kirchhofe dieses Dorfes ruhen die sterblichen Hüllen meines Vaters und mehrerer meiner Geschwister, und dies alles macht mir das Andenken an diesen Ort so wert, daß ich, um es auch meinen Söhnen zu erhalten, noch im 71. Jahre meines Alters die schon vor 40 Jahren gesammelten Notizen ordne und eine Beschreibung und Geschichte von Neren niederschreibe“.

Dem Dorfchronisten wurde im Neubaugebiet eine Straße gewidmet.

Handschrift Köhler

Helmut Berner (1917 – 1971)

Helmut Berner war von 1948 bis 1955 Lehrer in Nehren. Bei einer Bürgerversammlung 1952 versprach er, die Ortschronik „weitgehend auszubauen, wobei die Einwohner tatkräftig mithelfen sollen.“

Im Rahmen seiner Tätigkeit als „Örtlicher Beauftragter für die Ortschronik Nehren“ durchstöberte er Archive und verfasste eine „Beschreibung des Dorfes und der Markung Nehren nach dem Stand vom 31.12.1954“.

Berner war außerdem Leiter der Ortsbücherei und ein engagierter und modern eingestellter Pädagoge, der sein Interesse an der Dorfgeschichte auch auf seine Schüler übertrug. Gemeinsam mit ihnen führte er in den Jahren 1951/52 die ersten Ausgrabungen in den Weihergärten durch.

Zuletzt war Helmut Berner geschäftsführender Rektor in Ludwigsburg.

Leonhard Pulina

Verfasser der Schulchronik Nehren 1559 - 1990

Leonhard Pulina war von 1970 - 1981 Rektor der Nehrener Grund- und Hauptschule.

Nach seiner Pensionierung befasste er sich mit der Nehrener Ortsgeschichte und begann in Absprache mit der Gemeinde im Herbst 1988 mit der Ausarbeitung der Schulchronik. Darin wurden die inner- und außerschulischen Bereiche der Nehrener Schulgeschichte von ihrer Entwicklung von 1559 bis zum Jahr 1990 aufgezeigt. Die Chronik wurde von der Gemeinde Nehren im Laupp & Göbel-Verlag herausgegeben.

Es sind noch einige Restexemplare bei der Gemeinde vorhanden. Diese können zum Preis von € 8,-- /Stück hier bei der Gemeindeverwaltung erworben werden.